Jetzt sprießen die Pilze wieder überall im Revier aus dem Boden und nachdem ihr uns nach einem Pilzseminar gefragt habt, möchten wir zumindest einmal ein paar Pilzsammel- und Verarbeitungstips an euch weiter geben, sowie in den kommenden Tagen unsere Lieblingswaldpilze mit entsprechenden Rezepten vorstellen.
Wer Pilze sammeln möchte, muss mit dem Blick nach oben durch den Wald gehen, denn die meisten Pilze bilden eine Symbiose mit bestimmten Baumarten und wachsen in direkter Umgebung „ihrer“ Bäume. Sommersteinpilze zum Beispiel wachsen in Buchen- und Eichenwäldern, während die herbstlichen Fichtensteinpilze, wie der Namen schon sagt, in Nadelwäldern zu suchen sind.
Anfängerpilze sind vorallem die Röhrlinge (schwammähnliches Kissen an der Hutunterseite), die Lamellenpilze sind etwas schwieriger zu identifizieren; ein paar Sorten stellen wir euch noch detaillierter vor. Nur junge Pilze eignen sich zum Verzehr, da Pilzproteine schnell verderben und auch Speisepilze von gefährlichem Schimmel befallen werden können; es drohen Lebensmittelvergiftungen! Das alter kann optisch (kleinerer, noch „eingeklappter“ Schirm mit kleinem Schwamm ohne sichtbare Röhren) festgestellt und durch tasten (fester, harter Stil, beim Schirmeindrücken bleibt der Fingerabdruck nicht bestehen) bestätigt werden. Alte Pilze bleiben im Wald zum aussporen. Wir drehen die meisten Röhrlinge aus dem Boden, da bei den Steinpilzen und Hexen der dicke Stil im Boden noch weiter geht und ein Teil der leckeren Beute ist. Der Speisepilz ist nur die Frucht des Myzels; dem großen Myzel im Boden ist es egal ob ein Pilz aus dem Boden gedreht oder abgeschnitten wird, genau so wie es dem Apfelbaum egal ist, ob der Apfel mit oder ohne Stil geerntet wird... Generell ist das Pilzesammeln unproblematisch für den Pilzbestand, da immer noch Pilze zum aussporen im Wald verbleiben, das hat eine wissenschaftliche Untersuchung in der Schweiz bestätigt. Geschützte Pilze dürfen natürlich dennoch nicht gesammelt werden (z. B. Trüffel oder Satansröhrling). Pilzfrüchte sprießen ca. 2-5 Tage nach reichlich Regen und nicht zu kalter Witterung aus dem Boden; da lohnt es sich durchaus jeden zweiten Tag die besten Stellen erneut zu kontrollieren
Wir reinigen die Pilze direkt im Wald, um die anderen Pilze gar nicht erst mit Erde und Sand in Kontakt zu bringen, denn die Pilze sollten möglichst keine Wasserdusche bekommen müssen, da sie sich sonst voll saugen und schleimig werden. Die leckere Beute verarbeiten wir möglichst am selben oder allenfalls am nächsten Tag (ansonsten im Kühlschrank lagern), oder schneiden sie dünn auf und trocknen sie bzw. frieren sie ein. Beim putzen der Pilze am besten nur mit einer weichen Bürste säubern und bei nicht mehr ganz jungen Röhrlingen den Schwamm entfernen vor dem zubereiten. Die meisten Waldpilze sollten mindestens 10 Minuten erhitzt werden vor dem Verzehr. Guten Appetit
Habt ihr noch allgemeine Tips zum Pilze sammeln? Auf die einzelnen Arten gehen wir in den folgenden Tagen im Detail ein
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